Am Montag, den 28.7.2002 sind wir, das waren Gerda, Hein und ich,
schon früh als zweites Schiff im Companieshaven in Enkhuizen eingetroffen.
So hatten wir die Gelegenheit, einerseits einen guten Liegeplatz zu bekommen,
und andereseites das schon beeindruckende Ereignis von 28 weiteren einlaufenden
Midgets (und einer Spray, ein bauähnlicher schwedischer Spitzgatter) zu
beobachten.
In allen Häfen außen dem auf Texel waren für die Schiffe des Midgetclubs
bestimmte Bereiche reserviert worden, sodass wir uns unkompliziert kennen lernen
konnten...für uns war da aber noch eine kleine Hürde zu überwinden: außer
Reinhard von der Spray waren alle Midgetsegler/innen aus den Niederlanden und
sprechen somit bevorzugt die Muttersprache...wir übten "Nederlands te spreken"
und wurden ein ums andere Mal durch durch nahezu pefektes Deutsch in "Gewissenskonflikte"
gestürzt.
Abends fand dann im Enkhuizer Restaurant Markerwaard ein Eöffnungsdiner statt,
wo wir unseren 81 jährigen Mitsegler Hein als ältesten Teilnehmer vorstellen
konnten...Hein und uns kannte nun jeder und wir konnten uns die rund 60 Namen
natürlich nicht alle merken...und niemand hat es uns übelgenommen, wenn mal
nachgefragt werden mußte.
Am Dienstag fand um 10.00 Uhr das Palaver (Besprechung) statt, und gegen
10.30 Uhr legten die ersten Midgets ab. Wir kamen um 10 vor 11 aus dem Hafen.
Das Ziel war Medemblik, bei einem SSW 3/4 wurde das zu einem Anlieger und
deswegen hieß es schon nach 10 sm um 13.45 im Päckchen festzumachen. Wir haben
im
Pekelharinghaven (im Bild einlaufend
direkt backbord) im vorderen Teil einen Platz für die 31 Schiffe reserviert
bekommen, so konnten einlaufende Schiffe uns eigentlich nicht übersehen!
Mittwoch um 10.00 Palaver und wir waren wieder um 10.50 draußen. Bei
einem S bis SW 4, der erst ganz zum Schluß auf eine schlappe 2 abnahm und uns
eine letzte 3/4 sm zum motoren zwang, war es eine angenehme Fahrt. Schon die
Tage zuvor hatten wir feststellen müssen, dass Hein trotz seines hohen Alters
ein begeisterter Rudergänger ist - der Autopilot muß abgeschaltet bleiben, damit
aus der Hand gesteuert werden kann.
Außerdem mußte ich schon gestern verärgert feststellen, dass mein Schiff wegen
der reichhaltigen Ausrüstung, der schon 5 Jahre alten Segel, vielleicht auch
wegen meiner fehlenden Segeltrimmer-Qualifikation überholt werden kann...na gut,
von einer anderen 26er mit durchgelattetem Groß...aber auch von Bolletje, einer
top restaurierten Midget 20' von Alexander und Marjolein...natürlich wurde mein
Eifer an Bord, doch noch irgend etwas verbessern zu wollen, mild belächelt.
Gegen 13.20 hatte Trixania Mawi im Hafen von
Den Oever
festgemacht. Die danach einsetzende kräftige Schauer hatte zwar einige erwischt,
aber sowas kann beim Segel eben schon mal vorkommen.
Am Donnerstag, dem 31.7.2003 hatte das Palaver schon um 9.00 Uhr
stattfinden müssen: für die geplante Fahrt durch das Wattenmeer nach Oudeschild
auf Texel
bestimmen Ebbe und Flut die günstigste Zeit, Hochwasser in Harlingen -Bezugsort
für die Stromkarten- war um 12.16 Uhr. So waren wir alle um 1/4 vor 11 in der
Stevinsluis, um ins Wattenmeerfahrwasser einzusteuern...nun ja, beim Hochfahren
in der Schleuse entstehen Strudel und Strömungen...die wiederum bewirkten das
einige Schiffe durcheinandergerieten - ohne Folgeschäden...also konnte man
sagen, dass sowas ruhig mal passieren darf, muß zwar nicht, ist aber nicht immer
zu vermeiden, dass sich mal einer querlegt.
Alle Schiffe waren so gegen 11.25 im Fahrwasser...und diese Midget 20' namens
Bolletje zog schon wieder an uns vorbei...diesmal nicht, sagte ich mir und
rechnete und peilte und setzte mögliche Kurse ab und schnibbelte das Fahwasser,
um so den kürzeren Weg zu segeln. Wir segelten bei SW 4 mit 5.5 bis 6 kn über
Grund und hatten bei ablaufendem Wasser gut gerechnet: 1,6 m Wassertiefe bei
1.25 Tiefgang und einer Wellenhöhe von ca. 30-40 cm; war verdammt knapp an einem
längerem Aufenthalt durch Trockenfallen vorbei...und diese Bolletje steuerte
trotzdem 2 Kabellängen vor uns in den Texelstrom ein.
Trotzdem...ein herrlicher Segeltag!!
Am letzten gemeinsamen Tag der Reünie, Freitag, den 1.8.2003 bließ es
anfangs mit 4/5 aus SW. Da wir nach Den Helder wollten, also den mitlaufenden
Texelstrom brauchten, das Ziel aber ziemlich exakt in südwestlicher Richtung
lag, war das eine klassische Strom gegen Wind Situation - bei Bft 5 blieb die
Midget 15' im Hafen und Marc und Angelique fuhren auf einer 26er mit - und
holten das Schiff am nächsten Tag bei weniger Wind wieder ab.
Die Fahrt nach Den Helder war direkt gegenan und auch die kleineren Midget 20'
zeigten sich von der Seite, die eben für Midgets spricht: sie sind robust und
steif und können auch schon mal "ne Mütze Wind" vertragen - eigentlich brauchen
alle Midgets schon eine 3-4, um richtig gut zu laufen.
Abends fanden wir uns dann alle im schwimmenden Chinarestaurant in Den Helder
zum Abschlußdiner wieder. Keiner war in irgendeiner Weise von der Reünie
entäuscht und ich erinnere mich an niemanden, der an der Reünie 2004 irgendwo im
Süden der Niederlande nicht teilnehmen will.